Traditionelle chinesische Medizin und Akupunktur
Die traditionelle chinesische Medizin( TCM) ist vor mehr als 2000 Jahren in China entstanden und wurde bis Mitte des letzten Jahrhunderts als einzige Therapiemethode in China eingesetzt! Während sich die westliche Medizin an den Naturwissenschaften orientiert, ist die TCM eine funktionale Wissenschaft. Bei ihr stehen Lebensfunktionen, die energetische Harmonie und die Gesamtheit des Menschen im Vordergrund – Körper und Geist werden immer als Einheit betrachten.Die TCM geht davon aus, dass die Lebensenergie (Qi) auf definierten Bahnen ( Meridianen) durch den Körper fließt und die Organe (5 Funktionskreise) versorgt.Wird das Gleichgewicht von Yin und Yang und somit der harmonische Fluß des Qi gestört, können Krankheiten in den verschiedenen Funktionskreisen oder Körperregionen auftreten.
Grundlage der Behandlung ist immer die TCM Anamnese, zur Erlangung der Chinesischen Diagnose. Diese setzt sich aus Befragung des Patienten zu Beschwerden und Allgemeinbefinden, Pulsdiagnostik und Zungendiagnostik zusammen.
Die fünf Säulen der TCM
- Akupunktur
- Chinesische Arzneimitteltherapie
- Diätetik beziehungsweise Ernährungslehre
- Bewegungstherapien Qigong & Tai Ji
- Chinesische Manuelle Therapie Tunia
AKUPUNKTUR- Mit Nadeln Blockaden lösen
Akupunktur ist heute zwar die am besten erforschte alternative naturheilkundliche Behandlungsform, birgt aber immer noch viele Rätsel. Nur lückenhaft können westliche Naturwissenschaften bisher die offensichtlichen Behandlungserfolge in der Schmerztherapie erklären, zu komplex scheint die Wirkung gesetzter Akupunkturnadeln auf das menschliche Nerven- und Hormonsystem zu sein. Die Akupunktur fördert nachweislich die Ausschüttung von schmerzlindernden und stimmungsaufhellenden körpereigenen Substanzen wie beispielsweise bestimmten Morphinen, Endorphinen oder des Glückshormons Serotonin. Die ausgeschütteten Stoffe wirken in vielen Fällen
- schmerzlindernd
- abschwellend
- den Muskeltonus regulierend
- durchblutungsfördernd
- immunstärkend
- vegetativ regulierend sowie
- psychisch harmonisierend
Akupunktur soll körpereigene Regulationsmechanismen anregen und wiederherstellen, Selbstheilungskräfte stimulieren. Sie ist also eine Reiztherapie. Mit jedem Nadelstich wird nach der Theorie dem Körper Energie zugeführt oder abgezogen. Dadurch soll blockierte Qi-Energie an den Akupunkturpunkten wieder ungehindert fließen können.
Jeder Akupunkturpunkt kann bestimmten Organen oder Körperfunktionen – und damit auch Krankheitsbildern zugeordnet werden. Verschiedene dieser Punkte, die einem Organ zugeordnet sind, liegen auf sogenannten Meridianen. Sie verlaufen über den gesamten Körper.
Es gibt 14 Meridiane – oder auch Energiebahnen – mit 361 klassischen Akupunkturpunkten. Je nach Krankheitsbild oder -symptom werden Akupunkturnadeln entlang der betroffenen Meridiane gesetzt. Das soll Organe und Nerven direkt beeinflussen und das harmonische Energiegleichgewicht im Körper wieder herbeiführen.
Mehr als reine Schmerztherapie?
Mehrere Studien haben ergeben, dass die kleinen Stiche durchaus eine große Wirkung haben. Besonderes Augenmerkt liegt hierbei in der Behandlung von Schmerzzuständen, wie chronischen Rücken-und Gelenkschmerzen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Liste von etwa 100 Erkrankungen veröffentlicht, die sich für eine Akupunkturbehandlung anbieten. Von deutschen gesetzlichen Krankenkassen werden seit 2007 immerhin Akupunktursitzungen bei chronischen Rücken- und Knieschmerzen als Regelleistung bezahlt.
Hauptanwendungsgebiete für Akupunkturbehandlungen sind laut WHO: Kopfschmerzen, Migräne, chronische Rückenschmerzen, Rheuma, Asthma, Allergien, Bronchitis, aber auch Sucht-Entwöhnung wie zum Beispiel bei Nikotinsucht.
Keine gravierenden Nebenwirkungen
Angst haben muss man vor einer Akupunkturbehandlung nicht, vorausgesetzt man findet einen qualifiziert ausgebildeten Akupunktur-Spezialisten. Standards setzt der Fortbildungsleitfaden „Akupunktur für Ärzte“. Er sieht eine 350 Stunden umfassende Zusatzausbildung inklusive Prüfung vor der zuständigen Ärztekammer vor.
Ernsthafte Nebenwirkungen sind bei der Akupunktur nicht zu erwarten. Berichtet wird stellenweise über kurzfristige Hautrötungen, Blutungen, Wärmegefühl, Kribbeln, Taubheit, Erstverschlimmerung der Beschwerden. Selten kann es zu Kreislaufreaktionen kommen.
Das Fehlen von gravierenden Nebenwirkungen könnte im Hinblick auf die Schmerztherapie ein großer Vorteil sein. Statt Nebenwirkungen durch langfristige Medikamenteneinnahme in Kauf zu nehmen, lohnt es sich, auch einmal über eine begleitende Akupunkturtherapie nachzudenken und sich von Fachärzten beraten zu lassen.